Pater Guillaume Tindo SCJ war überwältigt. Bei seinem Besuch Ende Juli im Herz-Jesu-Kloster Neustadt berichtete ihm Missionsprokurator Pater Gerd Hemken SCJ, dass Spenderinnen und Spender für 100 Mädchen eine Patenschaft an der neuen Schule in der Pfarrei Sacré-Cœur de Colon übernommen haben.
Gerade einmal ein Jahr war seit seinem ersten Besuch in der Pfalz vergangen. Wie jedes Jahr war der Herz-Jesu-Priester auf dem Weg nach Frankreich, wo er in der Sommerzeit eine Vertretung übernommen hatte. Damals berichtete er von seinem Traum, in der Pfarrei eine weiterführende Schule zu bauen. Mit Hilfe von Spenden aus Deutschland konnte er sich schon nach der Regenzeit im Herbst daran machen, diesen Traum Realität werden zu lassen.
Bereits vor den Sommerferien kamen die ersten 111 Mädchen und Jungen in zwei Klassenstufen in die neue Schule. In den nächsten Wochen soll der Bau endgültig fertig gestellt werden, dann können bis zu 350 Kinder in sieben Klassenstufen das Abitur erreichen. „Bei uns werden die Klassen viel kleiner sein als an staatliche Schulen, mit nur 50 Kindern“, berichtet P. Guillaume stolz. Die offizielle Einweihung soll im November, nach der Regenzeit, stattfinden.
Gute Lehrer zu finden, sei nicht sehr schwer, und die Ausbildung für Lehrer gut, ebenso wie in anderen akademischen Fachrichtungen auch. Aber im Tschad eine Arbeitsstelle nach dem Studium zu finden, sei sehr schwer. „Und weil wir außerdem regelmäßig das Gehalt bezahlen, arbeiten die Lehrerinnen und Lehrer sehr gerne für uns!“
Das Dorf, in dem die neue Schule steht, hat noch in anderer Hinsicht vom Bau profitiert: Bis auf die Ingenieursleistungen wurden alle Arbeiten von Männern aus dem Dorf verrichtet: „Sie fragen mich schon, was ich als nächstes baue“, erzählt Pater Guillaume schmunzelnd. Aber sie hätten auch gut gearbeitet, betont er: „Das ist ein wirklich schönes Gebäude geworden.“
Wie an staatlichen Schulen auch, müssen die Eltern Schulgeld bezahlen. „Damit können wir den Betrieb sicherstellen.“ Allerdings ist, wie Pater Guillaume schon vor einem Jahr berichtete, eine Zwangsverheiratung von Mädchen im Tschad zwar verboten, aber wird noch immer praktiziert. „Und bevor Eltern für ein Mädchen Schulgeld bezahlen, verheiraten sie es lieber.“ Umso begeisterter und dankbarer ist er für die inzwischen 100 bestehenden Patenschaften für Mädchen.
Was für den guten Schulbetrieb und gutes Lernen noch benötigt wird, sind ausreichend Bücher und auch Computer zum Lernen. „Wir brauchen 25 Computer; mehr können wir nicht anschließen und gleichzeitig in Betrieb haben, weil der Stromverbrauch zu hoch ist. Aber im Moment fehlt uns dazu noch das Geld.“
An Ideen, wie das Leben der Menschen in seiner Pfarrei nachhaltig verbessert werden kann, mangelt es Pater Guillaume und seinen Mitbrüdern nicht. So möchte er gerne eine Unterkunft bauen, in der Kinder leben können, die so weit entfernt leben, dass sie nicht täglich zur Schule kommen können. Das Angebot gibt es zwar schon, aber das vorhandene Haus dafür ist zu klein, es müsste für mindestens 30 bis 35 Kinder Platz bieten.
Auch findet es Pater Guillaume wichtig, wenn eine weitere neue Schule entsteht – vielleicht in einem anderen Ort -, vergleichbar einer deutschen Werkrealschule.
Und schließlich gibt es da noch das Brunnenprojekt: Zur Pfarrei Sacré-Cœur de Colon gehören 69 Dörfer. In jedem davon soll ein Brunnen gebohrt werden. Zwölf sind es schon, „und das verändert das Leben der Menschen in jeder Hinsicht“, betont Pater Guillaume. „Sie alle warten auf das Wasser und sind sehr glücklich, wenn es kommt. Es dient der Gesundheit und Hygiene und spart viel Zeit und Kraft, wenn man es direkt pumpen kann.“
„Wir bitten Gott jeden Tag, dass wir noch viel mehr für die Menschen hier tun können“, sagt der Herz-Jesu-Priester. „Wenn wir etwas verändern und den Menschen Gutes tun, dann sind sie uns Priestern sehr dankbar. Und wir haben die Möglichkeit, sie mit Gott bekannt zu machen.“
Für die Anschaffung der Computer, die weiteren Brunnen und die vielen sozialen Projekte im Tschad brauchen wir weiterhin Ihre Unterstützung.
Bitte nutzen Sie das Spendenkonto der Missionsprokura:
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