Als am 1. Januar Russland plötzlich kein Gas mehr nach Transnistrien lieferte, hatte das für die Bevölkerung dramatische Folgen. Menschen drohten zu erfrieren und zu verhungern, viele Betriebe mussten schließen, da sie ohne Energie nicht produzieren können.
Auch mit Hilfe von Spenden der deutschen Missionsprokura konnten die Herz-Jesu-Priester die Menschen retten. Inzwischen hat sich die Lage ein wenig entspannt, schreibt Pater Roman Gorincioi SCJ, der in der Stadt Bender als Gemeindepfarrer tätig ist. Er schickt vor allem einen herzlichen Dank nach Deutschland und berichtet:
„Unsere derzeitige Situation in der Pfarrei ist etwas besser. Wir brauchen keine Heizung mehr, da die Temperaturen hoch sind, und zum Kochen reicht uns das wenige verfügbare Gas. Alle unsere pastoralen Projekte und Gemeinschaftstreffen laufen weiter ohne größere Störungen. Es finden regelmäßig Kinderaktivitäten statt, wir besuchen Kranke und bereiten uns auf die Sommerfahrten vor.
Gerade wegen der sich verschärfenden sozioökonomischen Krise beobachten wir jedoch, dass immer mehr Kinder und Jugendliche ihre Freizeit bei den Projekten verbringen, die wir Herz-Jesu-Priester organisieren. Für viele ist das die einzige Möglichkeit, Zeit außerhalb ihres Zuhauses zu verbringen, sich zu entfalten und sicher zu fühlen. Die Jüngeren engagieren sich gerne in der Liturgie, dienen bei der Messe und lernen zu beten.
Wir veranstalten auch Bastelworkshops, bieten künstlerische Aktivitäten an und organisieren gemeinsame Arbeitseinsätze rund um die Pfarrei. Hinzu kommen Momente der Erholung und des Feierns. Die Kinder brauchen den Kontakt zu Gleichaltrigen unbedingt, und solche Veranstaltungen schenken ihnen Hoffnung, Freude und gegenseitige Unterstützung.
Vor uns liegt der Sommer, der – dank Ihrer Großzügigkeit – auch in diesem Jahr eine schöne Zeit für die Kinder werden kann. Wir planen Ausflüge an den See, Spaziergänge im Wald und Besuche interessanter Orte in der Stadt. Für viele Kinder ist es die einzige Gelegenheit, dem belastenden Alltag zu entkommen. Deshalb danken wir Ihnen von Herzen für Ihre Hilfe und Ihr Vertrauen. Dank Ihnen erleben diese Kinder ermutigende und stärkende Ferien.“
Über die soziale und wirtschaftliche Situation in Transnistrien berichtet Pater Roman: „Trotz der positiven Dynamik in der Pfarrei bleibt die allgemeine Situation in Transnistrien weiterhin schwierig. Das Hauptproblem ist die Arbeitslosigkeit. Laut offiziellen Daten lag die Arbeitslosenquote in ganz Moldawien im ersten Quartal 2025 bei 4,4 Prozent. Doch in Transnistrien ist das Problem deutlich gravierender: Viele Menschen, insbesondere im Bereich der Metallverarbeitung, haben ihre Arbeit infolge der Energiekrise und der Stilllegung von Werken wie einem Stahlwerk in Rîbnița verloren.
Ein weiteres ernstes Problem ist die Haushaltssituation der Region. Transnistrien hat am 11. Juni 2025 aufgrund der verschärften Gaskrise den wirtschaftlichen Ausnahmezustand ausgerufen. Die Region kämpft mit einer enormen Verschuldung gegenüber dem russischen Unternehmen Gazprom in Höhe von über 10 Mrd. USD, was dem Siebenfachen ihres Bruttoinlandsprodukts entspricht. Erschwert wird die Lage durch die weitverbreitete Korruption. Der monopolartige Einfluss eines einzigen Unternehmens prägt weiterhin weite Teile der Wirtschaft und behindert jede Form von Transparenz und echter Entwicklung.
Hinzu kommt die massive Emigration. Die Bevölkerung Transnistriens ist von etwa 475.000 im Jahr 2015 auf knapp über 300.000 im Jahr 2021 gesunken. Gerechnet auf die Gesamtbevölkerung lebt etwa ein Viertel im Ausland. Täglich sehe ich Busse voller Menschen, so dass man das Gefühl hat, dass fast alle außerhalb Transnistriens arbeiten und dort auch einkaufen.
All dies führt dazu, dass das Leben zwar oberflächlich ruhig erscheint, aber unter der Oberfläche wachsen Hoffnungslosigkeit, soziale Erschöpfung und Angst vor der Zukunft. Für viele Familien ist der Alltag ein Kampf ums Überleben. Die Kinder erleben unsere pastoralen Projekte wie eine Oase. Ohne sie würden sie Freude, Entwicklung und Gemeinschaft verlieren.
Als Kirche versuchen wir, ein Ort der Hoffnung zu sein – geistlich und ganz konkret. Wir helfen älteren und einsamen Menschen, besuchen Kranke, bieten gemeinsame Mittagessen für Kinder und organisieren Begegnungen. All das ist nur durch die Unterstützung von Menschen wie Ihnen möglich. Ich danke Ihnen von Herzen für Ihr Mitgefühl und Ihre Hilfe! - Mit herzlichen Grüßen und im Gebet verbunden.“
Wenn Sie helfen möchten, können Sie diese Bankverbindung nutzen:
IBAN DE05 4006 0265 0000 1230 00
Stichwort: Transnistrien
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