Die kürzlich verstorbene Margot Friedmann hat den Bischof von Speyer, Dr. Karl-Heinz Wiesemann, sehr berührt: „Sie hatte eine wichtige Mission und eine einfache und schlichte Botschaft: Bleibt und werdet Menschen!“ Mit dieser Erinnerung an Margot Friedmann begann die Predigt von Bischof Wiesemann zum Herz-Jesu-Fest im Kloster Neustadt.
Ein Besuch in Ruanda, wo im Jahr 1994 ein furchtbarer Genozid stattfand, von dem heute eine Erinnerungsstätte in Kigali Zeugnis gibt, war ein weiterer Punkt in seiner Ansprache: Dort gebe es ein zentrales Wort: Menschlichkeit.
Menschlichkeit, Achtsamkeit und Solidarität – vor allem für die verwundeten Menschen – seien der Kern unserer Religion, führte Bischof Wiesemann aus: „Gott will die Würde des Menschen wieder herrichten.“
Genau das werde am Herz-Jesu-Fest gefeiert: „ein Gott, der Mensch wird“. Das Bild, an dem wir uns orientierten, zeige einen Gott, der sein Herz für die Menschen öffnet und damit die Würde der Menschen aufrichtet und bewahrt.
Allerdings befinden wir uns heute an einem Scheideweg, so der Bischof weiter, und fragte: „Können wir die Kultur der Menschlichkeit wieder lernen, oder geht die Spaltung der Menschheit weiter?“ Er appellierte an die Gottesdienstbesucher, dass „unser christlicher Glaube uns ein großer Ansporn ist, wenn wir Jesus sehen als den, der uns sein Herz öffnet.“ Ohne diese tiefe Liebe zu den Menschen gehe nichts, und diese tiefe Liebe sollen Christinnen und Christen in die Welt tragen – im ganz alltäglichen Alltag, im Miteinander: „Dann wandelt sich überall ein Stück Kultur in dieser Welt“, so seine Überzeugung.
An den musikalisch sehr schön gestalteten Gottesdienst schloss sich in diesem Jahr ein kleines Grillfest an, bei dem eine fröhliche Stimmung im Klosterpark herrschte.
In Handrup wurde das Herz-Jesu-Fest in diesem Jahr erst am Sonntag gefeiert, weil der Freitag ganz im Zeichen des Abiturs stand: morgens Zeugnisübergabe, abends der festliche Ball.
Von der Atmosphäre und den vielen Mitwirkenden ist Rektor Pater Ricardo Diniz begeistert: „Ich bin dankbar für alle, die an der Vorbereitung und Durchführung dieser wunderschönen und sehr gut besuchten Feier mitgewirkt haben. Die Kirche war voll, die Stimmung herzlich und festlich, der Jesus-Heart-Chor hat die Feier bereichert und verschönert. Ein besonderer Dank gilt Pfarrer Markus Brinker, unserem Pfarrer, der dieser Eucharistiefeier vorgestanden hat – mit Nähe und Hingabe.“
Er wünscht sich noch viele solcher Momente mit dieser offenen und lebendigen Gemeinde und freut sich über die gute Zusammenarbeit zwischen Kloster, Gemeinde und Pfarrei, die eine Einheit bilden.
Unter großer Beteiligung fand das Herz-Jesu-Fest in Martental statt: Nach dem Festgottesdienst mit Provinzial Pater Stefan Tertüte SCJ blieben noch mehr als 200 Gottesdienstteilnehmer zum gemeinsamen Grillen und ließen so das Fest mit gutem Essen, Gemeinschaft und Singen ausklingen.
Den Gottesdienst hatte ein gemeinsamer Chor – gebildet aus dem Kirchenchor Laienkaul / Martental, Nürburg und Chor 2000 – gestaltet. Die Begeisterung der Sängerinnen und Sänger sprang sofort auf die Gottesdienstgemeinde über. Anwesend waren auch alle pastoralen Mitarbeiter der großen Pfarreien.
Rektor Pater Ryszard Krupa SCJ ist begeistert von dieser starken Resonanz. Die Menschen kamen aus bis zu 50 Kilometern. „Sie freuen sich auf das Fest und warten darauf, dass wir sie einladen!“ Und die vielen, die geholfen und vorbereitet haben, findet er einfach nur „super“.
„Pater Leo Dehon und Pilger der Hoffnung“ war das Thema eines Vortrags von Pater Tertünte am Vortrag überschrieben. Dabei stellte er die Verbindung her zwischen dem Ordensgründer der Herz-Jesu-Priester, Pater Leo Dehon, und dem Motto des diesjährigen Heiligen Jahres „Pilger der Hoffnung“. Er erinnerte vor allem an die Anfänge der Arbeit Dehons. Dessen Sozialwerk in Saint Quentin sei ein Bemühen gewesen, den armen Menschen Hoffnung zu geben; und auch die Errichtung einer Schule sei eine Investition in die Zukunft – und damit ein Zeichen der Hoffnung auf ein besseres Leben.
Für Pater Krupa zeigte dieser Vortrag, wie aktuell die Überlegungen und das Engagement von Pater Dehon auch in der heutigen Zeit sind: „Was damals die armen und ausgebeuteten Arbeiter waren, sind heute vielleicht die Flüchtlinge und Migranten. Und auch heute haben wir viele Jugendliche, die Schwierigkeiten im Lernen haben und dringend Unterstützung bräuchten.“ Für ihn, der im kommunistischen Polen studierte, sind solche Erinnerungen an den Ordensgründer wichtig: „Was ich damals theoretisch über ihn gelernt habe, ist heute hochaktuell und im Alltag greifbar.“
Die Heilige Stunde am Vortag des Herz-Jesu-Festes wurde ebenfalls gefüllt mit Texten aus der Lebensregel von Pater Dehon.