Pater Jacinto Weizenmann SCJ kehrt endgültig nach Brasilien zurück

Pater Weizenmann in Berlin am Wasser
Autor
Deutsche Ordensprovinz der Dehonianer SCJ
Datum
6.10.25

„Als Ordensmann sitzt man immer ein bisschen auf gepackten Koffern“, sagt Pater Jacinto Weizenmann SCJ. Der brasilianische Herz-Jesu-Priester spricht aus Erfahrung: Nach zwei langjährigen Phasen in Deutschland kehrt er Ende des Jahres in seine Heimat zurück.

Ursprünglich wollte er nicht unbedingt nach Deutschland: „Mein Traum war Afrika“, erzählt er – und blieb trotzdem mehr als elf Jahre. Auch der zweite Aufenthalt in Deutschland nach nur vier Jahren in der Heimat ergab sich ganz schnell: Der damalige Provinzial Pater Heinz Lau SCJ bat seinen brasilianischen Amtsbruder um Verstärkung für die deutsche Provinz, am liebsten um einen Mitbruder, der deutsch spricht und sich in der Jugendarbeit auskennt.

Doch nun endet die Ära „Pater Jacinto und Deutschland“ endgültig – nach den Jahren 2001 bis 2012 und 2016 bis jetzt. In der ersten Phase war Pater Jacinto fast zehn Jahre in Maria Martental, zuerst im damals noch existierenden Jugendhof, dann in der Pfarrei. In der zweiten Phase war er durchgängig in Berlin. In „seiner“ Pfarrei Corpus Christi wurde er bereits offiziell verabschiedet: „Es war eine sehr schöne Feier, an der auch meine Mitbrüder teilgenommen haben. Dass Pater Cleber Sanches mein Nachfolger ist, war eine gute Entscheidung. Die Menschen in der Pfarrei sind sehr glücklich mit ihm.“

Wichtig: Feier der Gottesdienste

Zum Abschied bekam der Brasilianer ein Buch mit guten Wünschen geschenkt. „Darin wurde mir bescheinigt, dass ich für alle ein offenes Ohr habe und gut zuhören kann. Das freut mich, weil mir das wichtig ist.“ Die Feier der Gottesdienste – Eucharistiefeiern, aber auch andere Gottesdienstformen – ist für ihn zentraler und wichtiger Bestandteil von Pfarreiarbeit. „Dabei ist es mir wichtig, alle Menschen mit einzubeziehen, und dass ich Laien vieles machen lasse. Das hat den Menschen gutgetan.“

Ministranten- und Jugendarbeit lagen ihm am Herzen, und überhaupt alles, was den Kontakt zu den Menschen angeht: Gespräche, Beichte, Seniorenarbeit, die Arbeit mit Gottesdienstbeauftragten und dem Pfarrgemeinderat.

Die große Kirche Maria Dolorosa, die zum Kloster der Herz-Jesu-Priester gehört, sei schön groß und habe vieles möglich gemacht, meint er. „In Berlin kommt die ganze Welt zusammen, und ein Teil davon auch bei uns“, schmunzelt er.

Schwierig: Verwaltungsarbeit

Auch die Arbeit mit Kindern hat er gerne gemacht, „aber nach dem Missbrauchsskandal habe ich mich da sehr zurückgezogen. Da hatte ich plötzlich Befürchtungen“, erklärt er. „Manchmal musste man sogar Angst haben, wenn man sich als Priester vorgestellt hat.“ Während er Katechese und Seelsorge immer gerne übernommen hat, war ihm die Verwaltungsarbeit „ein Dorn im Auge: so viele Vorschriften, das war nicht nur am Anfang Neuland, sondern ist bis heute herausfordernd“, bedauert er.

Die deutsche Ordensprovinz wird kleiner und internationaler; damit sagt Pater Weizenmann nichts Neues. Um die Arbeit in ihr zu gestalten, war er auch eine Periode lang im Provinzrat. „Das habe ich gerne gemacht und dabei auch noch viel gelernt.“

Besonders: die Berliner Kommunität

„In Brasilien haben wir viel größere Kommunitäten“, erzählt er. Das habe Vor- und Nachteile, aber: „Das Gemeinschaftsleben hier in Berlin ist schon etwas Besonderes: Wir treffen uns jeden Tag, zu den Mahlzeiten, zum Gebet, zur Erholung. Obwohl wir sehr unterschiedlich sind, haben wir ein sehr gutes Miteinander.“

Trotzdem freut er sich, dass er nach Brasilien zurückkehrt: „Ich werde nicht jünger“; sagt er, und: „Ich freue mich auf meine Familie.“ Genauso freut er sich auf das Miteinander mit dem Bischof und den Priestern in Brasilien und ist gespannt auf eine „neue Generation von Ordensleuten, die sich teilweise ganz anders präsentieren als wir Alten.“

Am 13. November geht der Flug von Pater Weizenmann nach Brasilien. Zuvor will er sich von den Mitbrüdern und anderen Weggefährten in Deutschland verabschieden. Und er wird noch miterleben, wie ein weiterer Wechsel in Berlin vorstatten geht: Während sein eigener Nachfolger, Pater Cleber Sanches, schon seit Jahresbeginn in Berlin ist, werden auch die Patres Ryszard Krupa und Markus Mönch die Plätze tauschen: der eine kommt von Maria Martental zurück, der andere geht in die Eifel.

Und dann wird am Jahresende ja auch der Umzug der Mitbrüder innerhalb Berlins stattfinden, die Kirche profaniert und verkauft. „Da kommen auf meine Mitbrüder noch so einige Unsicherheiten zu“, bedauert Pater Weizenmann.