Maria Martental – neu auf dem Weg

„Großes Aufatmen nach der Corona-Zeit in unserem Wallfahrtsort und im Seelsorgebereich"

Großes Aufatmen nach der Corona-Zeit in unserem Wallfahrtsort und im Seelsorgebereich, das Miteinander hat sich wieder etwas normalisiert.
Autor
Deutsche Ordensprovinz der Dehonianer SCJ
Datum
13.1.23

„Großes Aufatmen nach der Corona-Zeit in unserem Wallfahrtsort und im Seelsorgebereich. Nach Aufhebung der Sicherheitsvorschriften wegen der Pandemie hat sich das Miteinander wieder etwas normalisiert. Die Gottesdienste sind gut besucht, die Kontakte wieder freier und häufiger geworden. Für unsere Dienste rund um die Wallfahrtskirche und in der Seelsorge hat sich das gut ausgewirkt. Das Leben ist wieder freier und intensiver geworden.“ - So beginnt der Rückblick und Ausblick von Pater Konrad Flatau SCJ zu Beginn des Jahres 2023.

In der Seelsorge haben vor allem die persönlichen Begegnungen zugenommen. Die Hausbesuche finden wieder häufiger statt und werden nicht mehr durch Corona-Vorschriften ausgebremst. Trauergespräche und Sterbebegleitung können wieder wahrgenommen werden und es ist bei den Gläubigen eine hohe Erwartung dazu vorhanden.

Die Arbeit im Krankenhaus, verbunden mit Besuchen am Krankenbett, Versehgänge und Krankengottesdienste ist einfacher und lebendiger geworden. Der Austausch mit den Kranken und den Angehörigen bringt wieder seelsorgliche Nähe und gegenseitige Ermunterung. Die Begegnung hier geschieht intensiv.

In den von uns betreuten Altenheimen konnte die Einsamkeit der alten Menschen gemildert werden durch Besuche, Gespräche und gemeinsame Treffen. Hier kann man eine große Dankbarkeit spüren in den Begegnungen. Es wird deutlich spürbar, wie unsere alten Mitmenschen unter den Beschränkungen gelitten haben.

Auch das Sprechzimmer im Kloster wird wieder häufiger zur Aussprache und geistlichen Begleitung in Anspruch genommen. Hier kann man die Lücke wahrnehmen, die die Pandemie aufgezwungen hat. Es besteht viel an nachzuholendem Gesprächsbedarf und hilfreichem Austausch.

In der Wallfahrtskirche haben die Andachten in den unterschiedlichen Formen wieder ihren Platz gefunden. Vor allem wurde das Aufleben der Andachten für die Kranken und älteren Menschen mit Einzelsegnung sehr begrüßt. Dazu fanden sich viele Besucher mit ihren Begleitern ein.

Für die Gottesdienste in der Wallfahrtskirche gab es eine reiche Abwechslung durch die Mitgestaltung der Chöre und Orchestergruppen, die jetzt wieder regelmäßig ihre schönen und selbstlosen Dienste anbieten. Das Wetter hat mitgespielt, so dass in den warmen Monaten sonntags regelmäßig auch ein „Open-air“-Gottesdienst auf dem Kirchplatz angeboten werden konnte.

In der Corona-Zeit mit ihren Begrenzungen waren wir auf viele ehrenamtliche Mitarbeiter angewiesen. Das hat uns einander auch zusammengeführt. Jetzt durften wir uns bei allen bedanken in Form offizieller Einladung mit Begegnung und mit einem gemeinsamen Essen.

Mit den beiden neuen leitenden Pfarrern in den Pfarreiengemeinschaften Kaisersesch und Ulmen sind neue Akzente in der Seelsorge und der Zusammenarbeit gesetzt worden. In beiden Pfarreiengemeinschaften haben die Pfarrer z.B. die Einführung und Unterrichtung der Erstkommunionkinder selbst in die Hand genommen. Sie suchen die persönliche Begegnung mit den Kindern und wollen zugleich eine tiefere religiöse Bildung vermitteln. Pastorale Mitarbeiter und Eltern begleiten diese Vorbereitung auf die Erstkommunion.

Im Zusammenhang mit der aktuell laufenden Synode hat sich etwas Neues angebahnt: Die beiden Pfarreiengemeinschaften Kaisersesch und Ulmen sind in einer Abschiedsfeier mit Weihbischof Jörg Peters aufgehoben worden. Gleichzeitig wurde zum 1. Januar 2023 der neue „Pastoralraum“ gegründet, zu dem Kaisersesch, Ulmen und Treis-Karden gehören. Die räumlichen Ausmaße für die Pastorale Arbeit sind damit gewachsen. Die Frage darf gestellt werden: Sind die Aufgaben auch zu bewältigen? Wie wird es künftig mit der persönlichen Begegnung und Betreuung durch die pastoralen Mitarbeiter sein?

Wir haben auch wieder Einkehrtage angeboten, um theologische, pastorale und geistliche Anliegen miteinander zu bedenken. Zu Fragen der laufenden Synode wurde das Thema „Kirche“ in den Blick gerückt. Einmal, um in der Diskussion bei den synodalen Anliegen und anstehenden Fragen keinen „Tunnelblick“ zu haben und nur mit den Argumenten „Gleichberechtigung“ und „Frauenquote“ gewisse Dinge durchzusetzen zu wollen.

Andererseits sind wir durch den Anstieg von Kirchenaustritten herausgefordert,  grundsätzlich über die „Kirche“ nachzudenken. Inhaltlich ging es bei den Einkehrtagen um die „petrinische und die marianische Dimension“ der Kirche, d.h. um die Zusammenschau von Amtskirche und dienender Kirche, was in den Personen Petrus und Maria anschaulich wird. In dieser Sicht umgreift die marianische Dimension die petrinische, da sie zeitlich und auch sotereologisch die erste ist. Die Menschwerdung des Gottes Sohnes geht zeitlich und heilgeschichtlich dem Petrusamt voraus.

In der Szene unter dem Kreuz (Joh 19,26f) werden mit dem Lieblingsjünger und der Mutter Jesu beide Dimensionen der Kirche aufeinander verwiesen und miteinander verbunden.

Wir leben und arbeiten an einem marianischen Wallfahrtsort, der viel an Zuspruch erfährt und in vielen menschlichen Anliegen aufgesucht wird. Da sind wir auf vielfältige Weise zum Dienst an den Menschen und zum Dienst am Evangelium herausgefordert.