Kamerun: Bildung ist der Schlüssel zu Veränderung

Unterweisungen für Bauern, eine Kükenzuchtanlage für Jugendliche und mehr Computer für eine Schule: In Kamerun investieren H

Unterweisungen für Bauern, eine Kükenzuchtanlage für Jugendliche und mehr Computer für eine Schule: In Kamerun investieren Herz-Jesu-Priester in die Bildung der Menschen, um ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern.
Autor
Deutsche Ordensprovinz der Dehonianer SCJ
Datum
17.2.23

Unterweisungen für Bauern, eine Kükenzuchtanlage für Jugendliche und mehr Computer für eine Schule: In Kamerun investieren Herz-Jesu-Priester in die Bildung der Menschen, um ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern.

Laut Schätzungen leben etwa 40 Prozent der rund 27 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Kameruns in Armut. 4,4 Millionen Menschen sind nach Angaben des Welternährungsprogramms auf humanitäre Hilfe angewiesen, mehr als 2,3 Millionen können sich nicht sicher ernähren. Besonders groß ist die Armut in den ländlichen Gebieten im äußersten Norden und Osten des Landes. Sie sind nicht nur strukturell unterentwickelt, sondern auch immer wieder von extremen Wetterereignissen wie Dürreperioden betroffen. (Quelle: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)

In dem zentralafrikanischen Land sind die Herz-Jesu-Priester in 18 Häusern und Klöstern vertreten. Unter ihnen ist Pater Boris Igor Signe Mouafo SCJ. Er studierte in Freiburg Theologie und kehrte 2020 zurück in seine Heimat, wo er im Mai 2022 seine Priesterweihe empfing - ebenso wie sein Mitstudent Pater Colince Michel Fouateu Kamdem SCJ.

Direkt danach wurden ihm verschiedene Aufgaben anvertraut: Er war und ist Kaplan, unterrichtet in einer Schule, ist Provinzsekretär und arbeitet im Kommunikationsbüro für den Orden: „Das ist wichtig. Denn wir wollen die Arbeit unserer Mitbrüder vor Ort und in der Mission würdigen und dadurch die Lebensbedingungen der Länder, in denen wir tätig sind, ans Licht bringen.“  Durch seine vielfältigen Aufgaben kennt er auch einige Projekte der Herz-Jesu-Priester sehr gut und kann von ihnen berichten:

In Nkongsamba leben die Menschen in sehr ärmlichen Verhältnissen. Unter den 104.0000 Einwohnern befinden sich auch viele Kriegsflüchtlinge aus den ehemals englischen Regionen Kameruns. Sehr viele Eltern können sich einen Schulbesuch ihrer Kinder nicht leisten, die Analphabetenrate steigt ständig, die Arbeitslosigkeit ebenfalls.

2017 haben die Herz-Jesu-Priester das „Institut Bilonque Polyvalent SCJ“ gegründet. Seit 2019 werden hier Jugendliche im Alter von zehn bis 16 Jahren unterrichtet, wobei der Umgang mit Computern inzwischen ein Unterrichtsfach ist. „Durch die Digitalisierung sollen die Qualität des Lernens und Lehrens sowie die Kommunikationsfähigkeit der Jugendlichen und ihre Weltoffenheit gestärkt werden“, sagt Pater Boris. Aus Spendengeldern ist es ihm gelungen, 40 Minicomputer dafür anzuschaffen.

Für landwirtschaftliches und ökologisches Fachwissen

Aufgrund fehlender Arbeitsplätze leben die Menschen in Nkongsamba überwiegend von der Landwirtschaft. Die Erträge waren in den vergangenen Jahren sehr schlecht. Auch hier macht sich der Klimawandel bemerkbar, der zu Ernte- und realen Einkommensverlusten führt. In der Folge ist die Ernährung der Bevölkerung nicht immer gesichert. Zudem mangelt es den Menschen an landwirtschaftlichem und ökologischem Fachwissen. Modernisierung der Landwirtschaft ist ein wichtiges Thema.

In einem Haus der Herz-Jesu-Priester wurde deshalb ein „Kommunikationsstudio“ für Landwirte eingerichtet. Dort sollen sich die Bauernfamilien untereinander und mit ehrenamtlichen Fachleuten beispielsweise über moderne und umweltfreundliche Landwirtschaft austauschen. Die benötigte technische Ausstattung in Höhe von rund 4500 Euro konnte ebenfalls dank Spendengeldern erworben werden.

Kükenzucht als neue Einnahmequelle

An Jugendliche richtet sich ein weiteres landwirtschaftliches Projekt in dem Dorf Ngoya. Dort arbeitet Pater Colbers Melong SCJ als Seelsorger und beschäftigt sich auf dem Gelände der Herz-Jesu-Priester mit Landwirtschaft. Er unterrichtet zudem junge Menschen im praktischen Umgang mit Viehzucht und lehrt sie Grundzüge der Landwirtschaft.

Auch in Dörfern wie Ngoya leben die Menschen in sehr ärmlichen Verhältnissen, viele Junge haben keinen Schulabschluss und keine Ausbildung – dementsprechend entstehen hier keine Arbeitsplätze, die Arbeitslosigkeit ist in der Folge sehr hoch. Es ist ein Kreislauf von fehlender Armut und Bildung, den Pater Melong durchbrechen möchte. Durch seinen praktischen Unterricht erhalten Jugendliche eine sinnvolle Beschäftigung und eine Perspektive für die Zukunft. Mit Hilfe der Kükenzucht lernen sie eine weitere landwirtschaftliche Einnahmequelle kennen. Auch dieses Projekt wurde durch Spendengelder möglich.

„Die Kombination von Seelsorge und Bildung ist in Kamerun sehr wichtig“, ist Pater Boris von der Bedeutung des dehonianischen Engagements überzeugt.