Jedes Bild ein ganzes Evangelium

Etwas mehr als 200 Werke sind von Pater Rudolph Georg Turske SCJ bekannt. Diese hat Bruder Josef Faath SCJ nun für das Buch

Autor
Deutsche Ordensprovinz der Dehonianer SCJ
Datum
14.7.22

Etwas mehr als 200 Werke sind von Pater Rudolph Georg Turske SCJ bekannt. Diese hat Bruder Josef Faath SCJ nun für das Buch „Das künstlerische Werk von P. Rudolph Georg Turske SCJ“ zusammengetragen, um so das Gesamtwerk des Künstlers und Herz-Jesu-Priesters zu honorieren und zu dokumentieren. Unterstützt wurde er dabei besonders von Günter E. Thie und Christine Kolm.

P. Turske wurde 1914 in Westfalen geboren. Mit 23 Jahren trat er in den Orden der Herz-Jesu-Priester ein. Sein Leben war bewegt: Als Soldat im Zweiten Weltkrieg überlebte er Russland, studierte nach dem Krieg Philosophie und Theologie in Freiburg, wurde 1951 zum Priester geweiht. Als Lehrer und Gemeindeseelsorger war er an mehreren Orten eingesetzt, ab 1966 in Kärnten. Seinen Ruhestand verbrachte er ab 1983 im Herz-Jesu-Kloster Neustadt, wo er 1987 verstarb und beerdigt wurde.

„Das erste bekannte Bild von P. Turske entstand in seinem Noviziat und ist ein sechsteiliger Kreuzweg“, weiß Bruder Josef Faath. Er ist ein „Turske-Fan“, seit er den Herz-Jesu-Priester in Neustadt kennenlernte und von ihm selbst seine Bilder erklärt bekam.

Wie alles begann

1996 kam Bruder Josef nach Neustadt und fand einen Karton vor mit Fotos von Turske-Werken. Immer wieder nahm er sich vor, die Karten zu sortieren und eine Dokumentation anzulegen. Aber es dauerte bis zum Jahr 2016, dass er das Vorhaben umsetzte: Damals kam Dr. Günter E. Thie, ehemaliger Schüler von P. Turske in Handrup, auf Bruder Josef zu mit dem Anliegen, seinen früheren Lehrer entsprechend zu würdigen. Das war der Anstoß, das Werk zu erstellen. Thie war es auch, der Bruder Josef auf Christine Kolm aufmerksam machte, die Turske-Bilder, die im Heilig-Geist-Stift in Dülmen ausgestellt sind, katalogisierte. Weggefährten P. Turskes hatten sich dort niedergelassen, deshalb sind hier besonders viele Werke zu finden.

Schritt für Schritt machte sich Br. Josef auf die Suche nach „Turske-Werken“. Im Auffinden und Recherchieren war erneut Günter E. Thie eine sehr große Hilfe und Ergänzung.
Denn die Bandbreite der Werke ist enorm: Es gibt Einzelbilder, mehrteilige Tafelbilder, Zyklen und Skulpturen. Selbst Ostereier hat er bemalt. Neben den hauptsächlich bekannten farbenfrohen Bildern gibt es auch Aquarelle und Tuschezeichnungen sowie Linolschnitte.

Kennenlernen von P. Turske

In den 1980er Jahren war Br. Josef regelmäßig mit Jugendgruppen zu Gast im Herz-Jesu-Kloster Neustadt. Im Jahr 1984 war hier auch eine Ausstellung von P. Turske zu sehen. „Zunächst konnte ich mit den Bildern nicht viel anfangen“, räumt er ein. „Aber dann habe ich ihn persönlich getroffen und erlebt, und er hat seine Bilder erklärt.“ Wenn man sich einmal mit der Symbolsprache P. Turskes auseinandersetzt, so Br. Josef, „dann ist jedes Bild ein ganzes Evangelium!“ Nicht nur seine Bilder, sondern alles, was der Maler sagte, habe „Hand und Fuß“ gehabt und habe er in einer Sprache gesagt, die für alle verständlich war.

Um den Malstil von Rudi Turske zu beschreiben, eigne sich am ehesten die Bezeichnung „naive Malerei“, oder, so Br. Josef: „irgendetwas zwischen abstrakter Kunst und Nazarener Stil“: die Gesichter sehr ausdrucksstark, und – vor allem die späteren Bilder – sehr bunt.

Eines von Br. Josefs Lieblingsbildern hängt übrigens in seinem Büro; er hat dem Bild den Titel „Eucharistie“ gegeben. Wie viele Bilder von P. Turske bringt es dem Betrachter ein biblisches oder religiöses Thema dar – immer mit dem Ziel, „Gott den Menschen nahezubringen“, wie Br. Josef es ausdrückt.

Dass das gut funktioniert, spürt er auch an seinen Wandertagen: In diesem Jahr hat er das Motto „Mit Pater Turske durch das Kirchenjahr“ gewählt. Die Teilnehmenden an seinen Wanderungen nehmen die Anregungen und Impulse aus den Bildern begeistert an, freut er sich.

Information:

Das Buch „Das künstlerische Werk von P. Rudolph Georg Turske SCJ“ kostet 20 Euro. Es ist erhältlich im Kloster Neustadt (Tel. 06321-8750 oder info@kloster-neustadt.de) oder direkt bei Bruder Josef Faath SCJ (josef.faath@scj.de)