Bischof Mpambani hat viel Sympathie für den Synodalen Weg

Bischof Mpambani aus Südafrika hat viel Sympathie für den Synodalen Weg und findet Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland und Südafrika
Autor
Deutsche Ordensprovinz der Dehonianer SCJ
Datum
3.7.23

Als Zolile Peter Mpambani in Südafrika geboren wurde und aufwuchs, kannte er nur einen einzigen Gemeindepfarrer. Den aber kannte er gut, und ihm wollte er nacheifern – „in der Liebe zu den Menschen, mit seinem Charakter, seiner Ausstrahlung und seinem Glauben“, erinnert sich der heute 66-Jährige. Dieser Priester ermunterte ihn zum Theologiestudium. Und weil der junge Zolile so werden wollte wie er, begann er, sich für die Herz-Jesu-Priester zu interessieren. „Dann habe ich den Orden immer besser kennengelernt, bin in die Spiritualität hineingewachsen und habe es nie bereut, in den Orden eingetreten zu sein.“

Diese Geschichte erzählte Zolile Peter Mpambani SCJ bei seinem Besuch im Herz-Jesu-Kloster Neustadt. Inzwischen ist er Erzbischof der Diözese Bloemfontein in Südafrika und war gerade zum Ad-Limina-Besuch der südafrikanischen Bischöfe in Rom. Die Reise nach Europa nutzte er, um Kontakte zu Mitbrüdern und zu Mitgliedern anderer Ordensgemeinschaften, die in seiner Diözese engagiert sind, aufzufrischen und zu intensivieren.

1979 trat Zolile Peter Mpambani in den Orden ein; die Priesterweihe empfing er 1987. Nach zwei Stationen als Pfarrer war er als Novizenmeister für die Ausbildung des Ordensnachwuchses verantwortlich, war danach Generalrat in Rom für Afrika und Madagaskar. Nach einigen anderen Aufgaben wurde er im Jahr 2013 kurz Provinzial der südafrikanischen Provinz, bevor er 2013 zunächst zum Bischof von Kokstad und schließlich 2020 zum Erzbischof von Bloemfontein ernannt wurde.

Kleine christliche Gemeinden im Aufwind

„Mein Bistum liegt ziemlich zentral in Südafrika“, berichtet er. „Auf dem Papier“ leben dort 86.000 Katholiken, tatsächlich seien es aber viel weniger praktizierende Gläubige, bedauert er. 24 Priester betreuen 25 Pfarreien und elf Außenstationen – „das ist eine sehr gute Versorgung“. Aber ein Großteil des kirchlichen Lebens spiele sich inzwischen in den kleinen christlichen Gemeinschaften ab. Nicht zuletzt deshalb setzt der Bischof große Hoffnung in die Laien, die in der Leitung dieser Gemeinschaften ausgebildet werden, die Wortgottesfeiern halten, den Menschen die Krankenkommunion bringen und Beerdigungen halten.

Die Bedeutung der Laien und die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen Klerus und Laien, die übrigens ehrenamtlich arbeiten, hob Bischof Mpambani auch in Rom hervor. Wichtig ist ihm die Mitverantwortung und Zusammenarbeit zwischen den Priestern und den Laien, den Bischöfen und den Laien. Er wolle keine Konkurrenz, sondern dass alle Gruppen sich gegenseitig ergänzen.

„Südafrika ist ein säkulares Land geworden“, bedauert er. Religiöse Bildung findet in den Schulen nicht statt; zudem sind die ehemals christlichen Schulen und Krankenhäuser inzwischen verstaatlicht. „Aber diese Einrichtungen haben früher das Christentum attraktiv gemacht.“ Hinzu kommt, dass zwar ist ein großer Teil der Bevölkerung zu einer christlichen Kirche gehöre – aber sich die Gläubigen auf viele Religionsgemeinschaften, darunter viele Freikirchen, aufteilen.

„Wie bringen wir die Kinder zum Glauben?“

Bischof Mpambani hat eine große Gemeinsamkeit zwischen der deutschen und der südafrikanischen Kirche festgestellt: „In beiden gibt es sehr wenige junge Menschen. Deshalb müssen wir uns dringend überlegen, wie wir unsere Kinder zum Glauben bringen!“

Vereinzelt habe er Hoffnungszeichen wahrgenommen - etwa beim Besuch von Bischof Heiner Wilmer im Bistum Hildesheim bei einem Treffen mit jungen Leuten. Da habe er viel Engagement gespürt. Aber in anderen Gottesdiensten, die er in Deutschland mitgefeiert hat, habe er die jungen Menschen schmerzlich vermisst.

Als europäische Missionare nach Südafrika kamen, haben sie den großen Fehler gemacht, die südafrikanische Kultur zu wenig zu berücksichtigen: „Es ist afrikanisch, im Gottesdienst zu singen und zu tanzen. Es ist nicht afrikanisch, die Hände zu falten und still zu sitzen“, lacht er. Nur langsam finden die afrikanische Kultur und das Christentum zusammen. Weil der christliche Glaube den Menschen übergestülpt worden sei, hätten sie es auch nicht gelernt, in der Bibel zu lesen und über den Glauben zu sprechen. Vor allem in den kleinen christlichen Gemeinden beginne es jetzt erst, dass der Glaube und das Gebet Teil des alltäglichen Lebens sind – „und nicht nur am Gottesdienst am Sonntag mit dem Priester stattfindet.“

In ganz kleinen Schritten werden Laien – und es sind auch in Südafrika mehrheitlich die Frauen – akzeptiert. „Denn die Männer gehen in die Städte zum Arbeiten, die Frauen bleiben zurück und halten das Leben in Gang.“ Den synodalen Weg in Deutschland verfolgt er mit viel Sympathie. „Wir haben 1989 in Südafrika erstmals begonnen, Pastoralpläne aufzustellen und die kleinen Gemeinschaften zu stärken. Dazu gehört untrennbar das Einbeziehen der Laien, die Ausbildung und Verantwortung in den Gremien, die Akzeptanz von Frauen.  Nur so halten wir den christlichen Glauben am Leben und relevant.“