„Tu deinem Leib des Öfteren etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.“ - Dieses Zitat der Teresa von Ávila ist ein schönes Motto, um sich auf den Weg zu machen zu einer Pilgerfahrt auf den Spuren der Heiligen
Das tat von Ostermontag, 1. April, bis Sonntag, 7. April eine Gruppe von 16 Erwachsenen aus Berlin und Umgebung. Hier der Reisebericht von Pater Markus Mönch SCJ, der die Fahrt leitete: „Wir wollten Teresa nicht nur durch einige ihrer Schriften näher kennenlernen, sondern auch die Lebenswelt erfahren, in der sich aufwuchs. Deshalb standen auch drei Pilgerwanderungen zwischen zwölf und 15 Kilometern, ein Tag in Avila und ein Ausflugstag nach Salamanca und Alba de Tormes (Sterbeort Teresas) auf dem Programm. Unterkunft fanden wir bei Schwestern in einem Gäste- und Exerzitienhaus außerhalb der Stadtmauern von Avila. Unser Tagesprogramm begann mit einem gemeinsamen Morgengebet um 8 Uhr und anschließenden Frühstück, dem gemeinsamen Tagesprogramm bis etwa 15 Uhr, einem Gottesdienst um 19 Uhr und anschließenden Abendessen. Dazwischen gab es immer wieder Zeiten für sich selbst zum Erholen, Reflektieren und sich Sortieren.
Die Stadt Avila liegt in der Sierra de Ávila, einem Teil des Iberischen Scheidegebirges, ziemlich genau auf halbem Weg zwischen den Städten Salamanca und Madrid am Fluss Adaja in einer Höhe von rund 1135 Metern. Dort gibt es kein typisches spanisches Wetter mit hohen Temperaturen und karger Vegetation, sondern aufgrund der Höhe immer frischen Wind und viele grüne Oasen in und um die Stadt.
Unsere erste Pilgerwanderung führte uns zu den klaren Quellen („fuentes clares“) unterhalb des Stadtzentrums. Bei noch kühlen Temperaturen, aber mit großer Motivation, liefen wir an einem großen See entlang querfeldein, teils über Stock und Stein. Es war eine Tour, die sehr an das eigene Leben erinnerte; auch da sind die Wege nicht immer breit und bequem, und man muss sich manches Mal durch Widrigkeiten kämpfen. Belohnt wurden wir am Ende der Strecke mit einem Abstecher in die Stadt und einem guten Kuchen und Kaffee.
Am zweiten Tag klappte es mit der Stadtführung in Avila. Ein deutschsprachiger Führer zeigte uns die wichtigsten Stationen der Hl. Teresa in Avila: ihr Geburtshaus, das Kloster, in das sie zuerst eingetreten ist, und ihre erste Gründung in Avila. Daneben vermittelte er uns auch ein Stück der bewegten Geschichte von Avila mit der erhaltenen imposanten Stadtmauer aus dem Mittelalter. Am Nachmittag konnten wir dann, gestärkt durch Tapas, die Stadtmauer von oben erkunden und noch einige Kirchen und Kappelchen besichtigen.
Die zweite Pilgerwanderung führte uns in die entgegengesetzte Richtung auf einem Weg durch die Flusslandschaft zwischen Ávila und El Fresno. Es war ein sonniger Tag. Wir pilgerten durch grünende Landschaften, vorbei an vielen Störchen, die dort ihr Sommerdomizil haben und mit Nestbau und Nachwuchs begonnen hatten. In El Fresno fanden wir ein kleines Café, das wir mit der ganzen Gruppe belagerten, um dort unseren Kaffee oder ein kühles Getränk zu trinken. Zurück ging es wieder am Ufer des kleinen Baches entlang nach Avila.
Die dritte Pilgerwanderung ging zur Ermita de Sonsoles, einem kleinem Marienheiligtum vor den Toren von Avila auf einer kleinen Anhöhe gelegen. Dort wird eine Madonna mit ihrem Sohn verehrt, die nach dem Wiederauffinden der Statue wie zwei Sonnen geleuchtet haben sollen. Der Hinweg war sehr stürmisch, und niemand konnte sich vorstellen, dass es noch ein schöner Tag werden würde. Als wir dann aber die Anhöhe mit der Kirche der zwei Sonnen erreichten, brach die Sonne hervor und hüllte die Gegend in wunderbares Licht. Was so ein Pilgerweg alles mit sich bringt! In der Gaststätte direkt daneben fanden wir köstliche Tapas und warme Getränke, bevor wir gestärkt den Heimweg antraten.
Am fünften Tag organisierten wir einen Ausflug nach Salamanca, mit der Option, auch zum Grab der Teresa nach Alba de Tormes zu fahren. Eine kleine Gruppe von vier Personen fuhr schließlich dorthin. Die Ortschaft sollte ein großes Heiligtum werden. Aber wahrscheinlich wollte das Teresa, die vom Himmel das Treiben ansah, nicht. Und so steht dort heute eine nicht vollendete riesige Kirche, daneben in einer kleineren Kapelle findet man den Sarkophag mit den Überresten der großen Heiligen.
An jedem Tag gab es zu Beginn der Strecke einen Impuls von Teresa und dann eine Stunde Schweigen. Am Ende des Tages, im Gottesdienst, gab es auch immer wieder eine Runde, in der jede*r die eigenen Erfahrungen des Tages austauschen konnte. Auch wenn es bei den Schwestern ein einfaches Essen gab, so ist nie jemand hungrig aus dem Haus oder ins Bett gegangen.
Sowohl spirituell, als auch körperlich gestärkt, sind wir zurückgeflogen nach Berlin. Es war im Nachhinein gesehen eine Zeit, in der wir dem Köper und dem Geist Gutes tun konnten, sodass das diesjährige Osterfest besonders wurde.
Es kam die Idee, auch in den kommenden Jahren immer wieder eine solche Fahrt zu den Quellen dieser großen, aber doch sehr bodenständig gebliebenen, Heiligen anzubieten. Sie ist die neue Pfarrpatronin der Pfarrei, in der unser Kloster in Berlin liegt.“
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