„Jetzt bin ich schon wieder seit fast einem Jahr in Kamerun“, beginnt er seine Schilderung. „Seit meiner Rückkehr wohne ich in unserem Provinzialhaus in Nkongsamba.“ In dieser Kleinstadt leben rund 150.000 Menschen, und die Herz-Jesu-Priester haben hier drei Kommunitäten: das Provinzialat, in dem auch Frater Boris lebt, eine Pfarrkommunität und eine neu gegründete Kommunität für die Mitbrüder, die an der ordenseigenen Schule arbeiten. Darüber hinaus liegt das Noviziat ganz in der Nähe, rund zehn Kilometer von Nkongsamba entfernt, auf dem Land.
Kürzlich ist Boris versetzt worden. Er lebt weiterhin in „seiner“ Kommunität, aber hat nun andere Aufgaben: Als Diakon wurde ihm die Pastoral in der „Kirche des Herzens Jesu“ (Sanctuaire du Sacré-Coeur) anvertraut, die zum Provinzialat gehört. Zudem hat er das Hausökonomat übernommen und wurde zum Vize-Provinzsekretär ernannt. „Bestimmt werden die nächsten Monate nicht einfach sein, was die Arbeit angeht. Aber ich vertraue auf Gott, den Ursprung unserer Berufung, und erneuere meine Verfügbarkeit, in seinem Weinberg zu arbeiten“, sagt Frater Boris.
Erste Erfahrungen: In der Bäckerei
Fast ein Jahr lang, direkt nach seiner Ankunft in Kamerun, hatte der junge Herz-Jesu-Priester neben dem Hausökonomat zunächst eine ganz andere Aufgabe inne: Er war Leiter einer Bäckerei, die zum Orden gehört.
„Man wird sich bestimmt wundern und sich fragen, ob ich dafür überhaupt ausgebildet bin“, sagt er, und fügt schmunzelnd hinzu: „Ich selber hatte ich mich das auch gefragt.“
Die Herausforderung war groß, räumt er ein. Denn in der Bäckerei werden täglich rund 8000 Brote gebacken. „Am Anfang war ich selbst mehr Lernender als jemand, der Andere anweist.“ Schnell war dem jungen Ordensmann klar, dass er die Arbeiten, die anfallen, selbst kennen muss, um ein guter Leiter zu sein.
Im Nachhinein sagt er: „Ich bin sehr glücklich, dass ich diese Erfahrung gesammelt habe. Denn ich wurde damit bestens in die kamerunische Wirtschaft und Arbeitswelt eingeführt. Ich hatte viel mit der Verwaltung zu tun und wurde mit den Arbeitsbedingungen konfrontiert, die hier in Kamerun herrschen. Immer ist es uns in der Bäckerei wichtig: Wir wollen uns von anderen Betrieben unterscheiden. Wer zu uns kommt, wundert sich über die Bauweise, die Sauberkeit, das Arbeiten allgemein.“ Und so sagt Frater Boris über seine Zeit dort: „Ich habe viele Erfahrungen gemacht, die mich bereichert haben.“
Wieder Zuhause
Weiterhin erzählt er davon, wie es ihm persönlich geht: Einerseits freut sich der Kameruner, dass er nun wieder näher bei seiner Familie und seinen Freunden ist, sie besuchen und auch bei Festen dabei sein kann.
Allerdings habe er seinen Lebensrhythmus – schon in seinen Freiburger Jahren – geändert und ihn vor allem an die Mitbrüder und seine Aufgaben angepasst. Und deshalb, bedauert er, sieht er Familie und Freunde nach wie vor nicht so häufig, wie er – und vor allem sie – es sich wünschen würden.
An widersprüchliche Gefühle erinnert er sich auch hinsichtlich seines Abschieds aus Freiburg: „Nach sieben Jahren dort fühlte ich mich schon fast wie zu Hause: Ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Mitbrüdern, viele gute Freunde, und war in einigen Gruppen aktiv. Also fiel mir auf der einen Seite der Abschied von meinem zweiten Zuhause ziemlich schwer. Auf der anderen Seite aber freute ich mich, zurück in meine Heimat zu gehen und sehr bald Diakon und dann Priester zu werden.“
Dieser Wunsch, Diakon zu sein, ist ja bereits in Erfüllung gegangen.
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